Die Moritz Klinik hat sich bereits 1998 auf die Rehabilitation Brandverletzter spezialisiert. Als eine von nur vier Reha-Kliniken in Deutschland bieten Chefarzt Dr. Hans Ziegenthaler und sein Team brandverletzten Menschen nach der Akutbehandlung eine qualifizierte Nachbehandlung, hinter der ein effizientes Rehabilitationskonzept steht. Dieses wird, je nach Art und Schwere der Verbrennungen, individuell auf die Patienten abgestimmt.
Im Mittelpunkt stehen nach der Phase der Akutversorgung die Förderung der Wundheilung und Narbenreifung, der Konditionsaufbau, die Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit sowie die individuelle traumapsychologische Betreuung Betroffener, die Beratung von Angehörigen und die Unterstützung bei der sozialen und beruflichen Wiedereingliederung.
Die therapeutischen Nah- und Fernziele der Rehabilitation werden bei uns in der Moritz Klinik durch ein multiprofessionelles Reha-Team aus Ärzten, Therapeuten, Sozialarbeitern und Psychologen abgestimmt und klar definiert. Der Verlauf der Behandlung wird umfassend mit Fotos und Videos dokumentiert, um den Behandlungserfolg sichtbar zu machen. Für schulpflichtige Brandverletzte wird mit dem zuständigen Schulamt eine Beschulung in den Hauptfächern organisiert. Weiterhin bieten wir neuropsychologische Diagnostik und Therapie, Logopädie, Mototherapie sowie die notwendige Beratung und Behandlung durch zusätzliche Fachärzte an.
Der Ortswechsel in die Reha-Klinik ist für Brandverletzte nach der langen Zeit der Passivität und Isolation im Akuthaus besonders wichtig. Unser Reha-Zentrum stellt eine Art Bindeglied zur Normalität eines "neuen" Lebens dar. Die Brandverletzten müssen wieder Eigenverantwortung übernehmen, aktiv werden, sich fremden Menschen zeigen und sich so ins Leben zurückkämpfen.Wir begleiten und unterstützen unsere Patienten dabei einfühlsam und qualifiziert.
Annika Ladewig ist ehemalige Patientin der Moritz Klinik. Nach ihrer Brandverletzung im Jahr 2014 mit mehreren Reha-Aufenthalten hat sie sich ins Leben zurückgekämpft und eine Ausbildung zur Physiotherapeutin abgeschlossen. Seit einigen Jahren ist sie als Mitarbeiterin in der Moritz Klinik tätig. Mit ihrem Verständnis und ihrer positiven Einstellung hilft sie unseren Patienten als Therapeutin und macht heute Betroffenen Mut. Lesen Sie hier Ihren Erfahrungsbericht oder folgen sie ihren Mutmachgeschichten auf Instagram.
Die Moritz Klinik unterhält Kooperationsverträge mit dem Brandverletztenzentrum an den Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost in Halle/Saale sowie dem Städtischen Klinikum „St. Georg“ in Leipzig. Sie ist Mitglied im „Arbeitskreis Rehabilitation Schwerbrandverletzter“ und führt zurzeit dessen Vorsitz. Enge Kontakte bestehen zu den regionalen und überregionalen Selbsthilfegruppen. Ziel dieser Bemühungen ist ein möglichst reibungslos aufeinander abgestimmtes, optimales Verfahren zur Betreuung der Brandverletzten sowie die ständige Verbesserung der qualifizierten und gezielten Betreuung von Betroffenen und ihren Angehörigen.
Nach einem Brandunfall entstehen häufig viele Fragen. Hier beantwortet Ihnen Chefarzt Dr. Hans Ziegenthaler Fragen zu Brandverletzungen und zu deren Behandlung und Therapie in der Moritz Klinik. Haben Sie weitere konkrete Fragen, dann schicken Sie uns diese gerne per Mail an: brandverletzte@moritz-klinik.de
In der Ergotherapie behandeln wir die betroffene Haut mit Hilfe von Paraffin, einem Narbenmassagegerät und manuellen Dehntechniken. Somit wird die Haut weicher, überschießender Narbenbildung und eingeschränkter Beweglichkeit durch Verhärtung wird vorgebeugt.
Um die Greiffunktion zu verbessern, trainieren wir mit den Patienten die Handkraft und Beweglichkeit, vor allem anhand von Alltagstätigkeiten. Dazu gehören zum Beispiel Essen kochen, Hausarbeiten und handwerkliche Tätigkeiten.
Bis die Greiffunktion wiederhergestellt ist oder bei bleibenden Einschränkungen wird Ihnen in der Ergotherapie ein individuelles Hilfsmittel angepasst, zum Beispiel eine Griffverdickung am Besteck.
Im Verlauf des Reha-Aufenthaltes prüfen wir im Team gemeinsam mit dem Arzt den individuellen Hilfsmittelbedarf (Rollstuhl, Hilfen für den Badbereich, Anziehhilfen u.v.a.). Dabei werden Sie als Betroffener und Ihre Angehörigen einbezogen, um die häuslichen Gegebenheiten besser zu berücksichtigen. Erforderliche Hilfsmittelverordnungen werden von uns so in die Wege geleitet, dass diese Ihnen bei Ihrer Entlassung zur Verfügung stehen.
Im Rahmen der Einzeltherapie erarbeitet Ihr Therapeut gemeinsam mit Ihnen ein individuelles Übungsprogramm, so dass Sie auch selbstständig nach dem Reha-Aufenthalt weiter trainieren können.
Das Verbrennungstrauma an sich, die Umstände, welche dazu geführt haben und die intensivmedizinische Erfahrung im Verbrennungszentrum stellen eine extreme psychische Belastung dar. In diesem Zusammenhang berichten nahezu alle Patienten über eine unterschiedlich lang andauernde Phase mit innerer Unruhe, Schlafstörungen, Alpträumen und deutlichen Stimmungsschwankungen. Im psychologischen Einzelgespräch wird Ihr Therapeut mit Ihnen gemeinsam in geschützter, vertrauensvoller Atmosphäre Ihre individuelle Situation besprechen und versuchen, Sie im Prozess der Anpassung an die veränderten Lebensumstände nach dem Verbrennungstrauma zu unterstützen.
Entspannungstherapie kann die Wiedererlangung des inneren Gleichgewichtes unterstützen. Häufig ist auch nach dem Rehabilitationsaufenthalt noch eine psychologische Begleitung sinnvoll.
Sichtbare Veränderungen der Haut, großflächige Verbrennungsnarben und ein deutlich verändertes Äußeres lösen bei allen Menschen eine natürliche Neugier aus. Bevor Sie sich wieder selbstbewusst der Öffentlichkeit stellen, ist es wichtig, sich zunächst mit dem eigenen Körper, dem veränderten Erscheinungsbild und der veränderten Haut anzufreunden. Bei diesem Anpassungsprozess unterstützen Sie erfahrene Psychotherapeuten.
Wir führen unsere Schmerztherapie nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und der WHO (Weltgesundheitsorganisation) durch. Dies bedeutet, dass wir je nach Schmerzursache und ihrer Entstehungsart differenzieren. Wir beantworten also die Frage, wo kommt der Schmerz her, vom Muskel/Knochen; vom Nerv; sind Juckreiz oder Schlafstörungen ein Problem u.s.w. Danach entscheiden wir uns für eine geeignete Methode, um dem Patienten Erleichterung zu verschaffen. Hierzu gehören neben der medikamentösen Therapie auch physikalische Methoden und psychologische Betreuung, da ein schweres Trauma und langanhaltende Schmerzen auch das seelische Gleichgewicht beeinflussen. Je nach Verlauf passen wir die Therapie den Veränderungen an. Bei der medikamentösen Therapie verfügen wir über eine breite Palette gängiger Medikamente, die auch in Akuthäusern Anwendung finden.
Schmerzkatheder bedürfen der vorherigen Abstimmung der behandelnden Ärzte.
In der Therapie der Narbenmassagen benutzen wir in der Moritz-Klinik eine Salbe mit den Bestandteilen:
Glycerin 150,0 Gramm,
Wasser 300,0 Gramm und
Unguentum cordes ad 1000,0 Gramm.
Von fertigen Salben wie Melkfett und Ringelblumensalbe raten wir zur Behandlung von Brandverletzungen ab. Diese Produkte beinhalten oft Duftstoffe oder Pflanzenbestandteile, die zu Hautreizungen führen können. Des Weiteren sind sie in der Konsistenz meist so fest, dass sich Salbenreste nur schwerlich bei 30° C aus der Kompressionsbekleidung auswaschen lassen.